Interventionelle Neuroradiologie
Endovaskuläre Versorgung intrakranieller Aneurysmen
Endovaskuläre Versorgung intrakranieller Aneurysmen
Hirnarterienaneurysmen sind Ausstülpungen aus der Gefäßwand von Hirnarterien. Sie entstehen meist durch Wandschwächen. Diese Ausstülpungen können wachsen und eventuell platzen. Dadurch kann eine lebensgefährliche Blutung ausgelöst werden. Manchmal können Aneurysmen auch durch ihr Wachstum auf Teile des Gehirns oder auf Hirnnerven drücken und zu Funktionsstörungen führen. Darum ist in vielen Fällen eine Behandlung notwendig.
Prinzipiell gibt es zwei Behandlungsmöglichkeiten: Zum einen eine Operation mit Verschluss des Aneurysmas durch einen Clip. Dies wird von den Kollegen der Neurochirurgie angeboten. Zum anderen gibt seit ca. 15 Jahren eine endovaskuläre Versorgung mit Verschluss durch Platinspiralen. Dies wird in unserer Klinik durch Neuroradiologen durchgeführt.
Bei der endovaskulären Methode wird unter Röntgenkontrolle ein Katheter (Kunststoffschlauch von ca. 2 mm Durchmesser) von der Leiste in eine Halsschlagader vorgeschoben. Über diesen wird ein Mikrokatheter von ca. 0,5 bis 0,8 mm Durchmesser in das Aneurysma geführt. Durch diesen Mikrokatheter werden dann Platinspiralen in das Aneurysma eingebracht bis dieses vollständig verschlossen ist. Gelegentlich, z.B. bei sehr breitbasigen Aneurysmen, ist dazu die Unterstützung eines Protektionsballons oder eines Stents erforderlich.
Der Eingriff wird in Vollnarkose durchgeführt. Anschließend wird der Patient für 24 Stunden auf einer Intensivstation überwacht und kann normalerweise am 3. Tag nach Hause entlassen werden.
Bei einem Teil der Patienten hat das Aneurysma schon geblutet. Dann ist ein Notfalleingriff erforderlich. In solchen Fällen richtet sich der Krankenhausaufenthalt dann nach den Folgen der Blutung und den sich daraus ergebenden Behandlungen.
Endovaskuläre Versorgung von intrakraniellen oder spinalen arteriovenösen Malformationen (AVM’s)
Endovaskuläre Versorgung von intrakraniellen oder spinalen arteriovenösen Malformationen (AVM’s)
Arteriovenösen Malformationen, oder kurz AVM’s, sind seltene Gefäßfehlbildungen im Gehirn oder Rückenmark bei denen zwischen den Arterien und den Venen Kurzschlüsse in Form von „Gefäßknäulen“ gebildet werden. Dieser Umstand führt zu einem zu hohen Druck auf der venösen Seite des Gefäßbettes, was eine Erweiterung und Pulsation der Venen nach sich zieht. Infolgedessen kann Hirngewebe irritiert werden, wodurch Krampfanfälle provoziert werden können. In manchen Fällen kommt es auch zu einer Gefäßruptur, die in der Regel mit einer Hirnblutung verbunden ist.
Zur Behandlung einer solchen AVM stehen drei Möglichkeiten zur Verfügung: die Operation, die Bestrahlung und der endovaskuläre Verschluss. Welche Methode im Einzelfall die geeignete ist oder ob überhaupt eine Behandlung notwendig ist wird in unserer Klinik im Neurokompetenzzentrum entschieden. Die Patienten werden von einer interdisziplinären Arbeitsgruppe aus Neurochirurgen, Neurologen, Strahlentherapeuten und Neuroradiologen beraten.
Bei der endovaskulären Methode, kurz Embolisation, wird unter Röntgenkontrolle ein Katheter (Kunststoffschlauch von ca. 2 mm Durchmesser) von der Leiste in einer Halsschlagader platziert. Über diesen wird ein Mikrokatheter mit ca. 0,3 bis 0,6 mm Durchmesser in die Gefäßfehlbildung vorgeschoben. Durch den Mikrokatheter werden dann die fehlgebildeten Gefäße mit einem Flüssigembolisat („Sekundenkleber“) verschlossen.
Der Eingriff wird in Vollnarkose durchgeführt. Anschließend wird der Patient für 24 Stunden auf einer Intensivstation überwacht und kann normalerweise am 3. Tag nach Hause entlassen werden.
Typischerweise wird bei einem Eingriff zur Verringerung des Interventionsrisikos nur ein Teil der Gefäßfehlbildung verschlossen, so dass meist mehrere Eingriffe im Abstand von einigen Wochen bis Monaten erforderlich sind.
Bei einem Teil der Patienten ist der Verschluss der gesamten AVM über den Gefäßweg nicht risikoarm möglich. In diesen Fällen müsste die Embolisation dann mit einer Bestrahlung oder Operation des Fehlbildungsrestes kombiniert werden. Diese Behandlungen werden dann im Neurokompetenzzentrum durch die Kollegen der Strahlentherapie bzw. der Neurochirurgie durchgeführt.